Ivan Cucchi – «Tessiner Pilzausflüge, 2. Teil» – Vortrag am 5. Mai 2025

Veröffentlicht in: Allgemein, Startseite | 0

Siehe auch Vortrag von Ivan Cucchi «Tessiner Pilzausflüge, 1. Teil» vom 4. April 2022:
Vortrag von Ivan Cucchi: Tessiner Pilzausflüge, 1. Teil

Ivan Cucchi stellte uns in seinem Vortrag drei pilzreiche montane bis alpine Gebiete des südschweizerischen Kantons Tessin vor – mit vielen Pilzarten, die in der Deutschschweiz kaum zu finden sind:

Das Lukmanierpass-Gebiet (bis 1915 m Höhe)

Die Strada Alta (ein Höhenweg im Leventinatal bis ca. 1400 m Höhe)

Der Nufenenpass (bis 2470 m Höhe) und das Bedrettotal

Pilzfunde im Lukmanierpass-Gebiet (bis 1915 m)

– Limacella illinita, Elfenbein-Schleimschirmling (diese Pilzart wird im 1. Band von Erhard Ludwig – Pilzkompendium – beschrieben). Die Hutoberfläche und der Stiel sind stark schleimig. Sein aktueller Name ist Zhuliangomyces illinitus.

– Suillus sibiricus (Suillus americanus), Arven-Röhrling. Er wächst in Silberwurzpolstern mit Nadelholzbäumen. Seine Röhren haben langgezogene Porenenden.

– Suillus placidus, Elfenbein-Röhrling. Diese Art wächst bei Arven (Zirbelkiefern) und Weymouth-Kiefern.

– Suillus plorans, Arven-Röhrling (Zirben-Röhrling). Er wächst ebenfalls bei Arven (Zirbelkiefern). Er besitzt keinen Ring am Stiel.

– Entoloma prunuloides, Mehl-Rötling. Diese Pilzart wächst oberhalb der Baumgrenze.

– Calvatia utriformis (Bovistella utriformis), Hasenbovist. 

– Rhizomarasmius epidryas, Silberwurz-Schwindling. Die gezeigten Exemplare wurden auf der Lukmanier-Passhöhe gefunden und waren sehr klein.

– Russula dryadicola, Silberwurz-Täubling. Er ist zu finden bei der Pflanzengattung Dryas (Silberwurz).

– Lactarius dryadophilus, Silberwurz-Milchling.

Alpine Pilze sind oft klein (sog. Zwergwuchs). Auch Cortinarien (Schleierlinge) in diesen Gebieten sind meistens klein. Die Ausnahme bildet:
– Cortinarius subtorvus, Silberwurz-Gürtelfuss (eine Art der Cortinarius-Untergattung Telamonia).

– Inocybe maculipes, Silberwurz-Risspilz. Er hat Sporen mit glattem Rand.

– Arrhenia acerosa, Muschelartiger Adermoosling.

– Arrhenia lobata, Gelappter Adermoosling.

Pilzfunde im Gebiet der Strada Alta – einem Höhenweg im Leventinatal (bis ca. 1400 m Höhe)

In diesem Gebiet wachsen hauptsächlich Eichen, Kiefern (Föhren) und Fichten (Rottannen).

– Boletus pinophilus, Kiefern-Steinpilz.

– Tricholoma colossus, Riesen-Ritterling. Durchgeschnittene Exemplare verfärben sich an der Schnittstelle lachsrot.

– Tricholoma focale, Halsband-Ritterling.

– Tricholoma portentosum, Schwarzfaseriger Ritterling.

– Tricholoma columbetta, Seidiger Ritterling. Die präsentierten Exemplare waren am Stielgrund leicht blauend.

– Cortinarius mucosus, Heideschleimfuss (Brotpilz). Er wächst bei Kiefern (Föhren). Dieser Pilz gilt als essbar.

– Rozites caperatus (Cortinarius caperatus), Reifpilz (auch Zigeuner oder Runzelschüppling genannt). Er ist ein “haarloser Haarschleierling”.

– Xerocomus pseudoboletus (Xerocomus parasiticus), Parasitischer Röhrling. Er parasitiert an Scleroderma citrinum (Dickschaliger Kartoffelbovist). Es ist noch ungeklärt, ob ein Kartoffelbovist durch diesen Befall steril wird.

Pilzfunde auf dem Nufenenpass (bis ca. 2470 m Höhe) und im Bedrettotal

Auf dem Nufenenpass:

– Mycena strobilicola, Fichtenzapfen-Helmling. Dieser Pilz mit Chlorgeruch wächst auf Fichtenzapfen. Er kann einen sehr haarigen Stiel haben.

– Strobilurus esculentus, Fichten-Zapfenrübling (Fichtennagelschwamm).

– Mycena flos-nivium, Schneeblumen-Helmling. Diese Art wächst auf vermoderndem Holz.

– Gyromitra esculenta, Frühjahrs-(Gift-)Lorchel.

– Gyromitra gigas, Riesen-(Gift-)Lorchel.

Die sichere Unterscheidung zwischen Gyromitra esculenta und Gyromitra gigas ist nur mikroskopisch möglich!

– Auf dem Nufenenpass (auf fast 2500 m Höhe) hat es sauren Boden, Zwergweiden sind hier häufig.

– Inocybe aurea, Gold-Risspilz.

Im Bedrettotal, dem Fluss Ticino entlang:

– Lactarius lilacinus, Lila Milchling (Erlen-Milchling).

– Lactarius spinosulus, Rosa Schüppchen-Milchling. Diese Pilzart ist bei Birken zu finden. Sie ist der Doppelgänger des Lila Milchling.

– Stropharia coronilla (Psilocybe coronilla), Krönchen-Träuschling.

– Tricholoma bonii, Bons Erdritterling. Dieser seltene Pilz ist in der SwissFungi-Verbreitungskarte noch nicht registriert!

– Tricholoma cingulatum, Beringter Erd-Ritterling.

– Coniophora puteana, Dickhäutiger Braunsporrindenpilz. Sein Doppelgänger heisst Serpula lacrymans (Echter Hausschwamm).

– Geastrum triplex, Halskrausen-Erdstern.

– Panellus stipticus, Bitterscharfer Zwergknäueling. Dieser Pilz kann in der Nacht leuchten.

– Clavariadelphus ligula, Zungen-Riesenkeule. Seine Doppelgänger sind: Clavariadelphus truncatus (Abgestutzte Riesenkeule) und Clavariadelphus pistillaris (Herkules-Riesenkeule).

– Calocybe onychina (Rugosomyces onychinus), Onyx-Schönkopf. Sein Pilzfruchtkörper hat deutlich gelbe Lamellen. Sein Doppelgänger ist Lyophyllum favrei (Calocybe favrei; Favres Schwärzling).

– Psathyrella chondroderma, Knorpelfleischiger Mürbling. Für einen Mürbling sind seine Fruchtkörper recht hart und runzlig.

– Amanita fulva, Rotbräunlicher Scheidenstreifling. Sein Doppelgänger ist Amanita crocea (Orangegelber Scheidenstreifling).

– Guepinia helvelloides (Tremiscus hellvelloides), Fleischroter Gallerttrichter.

– Coprinellus micaceus, Gemeiner Glimmer-Tintling.

– Rosablättriger Helmling, Mycena galericulata.

Ivan Cucchis Empfangsbild zu seinem Vortrag (mit KI generiert)