Ein seltener Gast zu Besuch im Pilzverein: Der Goldblättrige Klumpfuss (Calonarius xanthophyllus).
Dieser Calonarius (früher Cortinarius) ist auf der roten Liste der gefährdeten Grosspilze der Schweiz, und letztes Jahr gab es nur einen gemeldeten Fund beim WSL.
Entsprechend gross war die Freude, als nach einigem Rätseln klar wurde, was unser Verreinsmitglied Jürg Mächler da mitgebracht hat. Unser Präsident Christian und unsere Pilzbestimmerin Brigitta kamen unabhängig zum gleichen Resultat – es kann nur ein xantophyllus sein!
Es ist ein eigentlich wärmeliebender Pilz, was wohl auch erklärt warum er in unseren Breitengraden so selten zu finden ist.
Seinen Namen verdankt er seinen goldgelben Lamellen und Stiel.
Auch der für die Gattung namensgebende Schleier (bzw. Cortina) ist gelblich.
Die deutlich gerandete, auffällig dicke Knolle teilt er natürlich mit allen Klumpfüssen.
Was den Pilz besonders schön macht ist der Kontrast des goldgelben Fleisches zur Farbe des (im feuchten Zustand) stark schleimigen Hutes. Es ist schwer einen direkten Vergleich ausserhalb des Pilzreiches zu finden – es ist ein schönes rosaviolett mit zusätzlich kupfrigen bis olivgelben Anteilen.
Cortinarius cupreorufus und odorifer sind laut vorliegender Literatur zwar jung nicht vom xantophyllus zu unterscheiden, aber im Bestimmungsprozess konnten dennoch beide ausgeschlossen werden.
Beide haben ein anderes Habitat, und C. odorifer hat bereits im jungen Stadium einen Anis-Geruch.
Durch die typische Verfärbung auf die Reaktion mit KOH wurde dann deutlich dass es sich nur um den Goldblättrigen Klumpfuss handeln kann: auf der Huthaut zuerst Bernsteinfarben, dann Rotbraun bis fast violett werdend. Auf dem Fleisch zuerst grüngelb, dann schliesslich rot.
Unter dem Mikroskop war auch der deutliche Apikulus der zitriformen Sporen gut sichtbar.
Jürg hat es dann auch noch einmal gepackt und er ist wieder an den Fundort zurück gekehrt: Dank dem intensiven Niederschlag der letzten Tage fanden sich tief im Waldreservat umgeben von einer Kiefer, einer Rotbuche, neue und grössere Fruchtkörper des seltenen Schleierlings, und wir dürfen uns nun die tollen Fotos ansehen.
Fund & Fotos: Jürg Mächler, 18.10.2025 und 24.10.2025
Text: Roberto Starc








